AKTUALISIERUNG NÖTIG: BEZIEHT SICH AUF TECHNICHAL GUIDELINE VERSION 3.0

1. Ziel des Steckbriefs

Der Steckbrief soll geodatenhaltenden Stellen eine schnelle Entscheidungsgrundlage bezüglich der INSPIRE-Betroffenheit ermöglichen. Im Steckbrief wird das jeweilige INSPIRE-Thema grob erläutert, zu anderen INSPIRE-Themen abgegrenzt, die Objektarten beschrieben und eine Fragen- und Antwortensammlung zusammengestellt.

Der Steckbrief soll zunächst nicht dazu dienen, die Prozesse der Umsetzung zu beschreiben. Dafür sollte die Datenspezifikation, bzw. die fachlichen Leitfäden zur technischen Umsetzung, herangezogen werden.

2. Definition des Themas

In Anhang I der INSPIRE-Richtlinie ist dieses Thema wie folgt definiert: „Namen von Gebieten, Regionen, Orten, Großstädten, Vororten, Städten oder Siedlungen sowie jedes geografische oder topografische Merkmal von öffentlichem oder historischem Interesse.“

3. Abgrenzung zu anderen INSPIRE-Themen

Keine Angaben

4. Inhalt des Themas

4.1 Überblick

Geographical Names (Geografische Bezeichnungen) werden in der täglichen Kommunikation verwendet. Korrekt geschriebene geographische Namen sind u.a. für Postdienste, den Telekommunikationssektor, das Katastrophenmanagement, Sicherheitsund Rettungsdienste, den Verkehr und die Navigation, den Tourismus sowie zur Verwendung in Massenmedien unentbehrlich. Darüber hinaus benötigen Geoportale und ortsbezogene Dienste (Location Based Services) geographische Namen als ein Zugangsmittel. Beachtet man die Mehrsprachigkeit und den kulturellen Reichtum in Europa, so verwenden die Menschen oftmals unterschiedliche Schreibweisen und Sprachen, wenn sie über denselben Ort sprechen. Selbst innerhalb eines Landes wird teilweise mehr als eine Schreibweise benutzt. Daher sind der Status (offiziell, historisch,...), linguistische Eigenschaften (Sprache, Aussprache, eventuelle Umschriftung, etc.) eines geographischen Namens bei vielen Nutzern von vorrangigem Interesse.

Geographical Names (Geografische Bezeichnungen) sind in INSPIRE als Thema im Annex I aufgeführt, da sie eine wichtige Rolle für den indirekten Raumbezug von räumlichen Objekten spielen. Sie stellen somit eine Alternative zum direkten Raumbezug über Koordinaten dar.

Die deutsche Übersetzung der INSPIRE-Richtlinie verwendet in diesem Sinne den Begriff „Geografische Bezeichnungen“. Streng genommen gehören zu den Methoden für den indirekten Raumbezug auch die Adressen oder NUTS/LAU als Nomenklatur für Verwaltungsgebiete in Europa. Diese Methoden werden in anderen INSPIREDatenspezifikationen beschrieben. Die Datenspezifikation für das Annex I - Thema ‚Geografische Bezeichnungen‘ beschränkt sich daher auf geographische Namen im engeren Sinne, ausgedrückt in einer natürlichen Sprache. Die INSPIRE-TWG „Geographical Names“ empfiehlt die Anwendung des Datenschemas in seiner kompletten Ausprägung für die Veröffentlichung von Datensätzen und Datenbanken durch Webdienste, wenn diese Datensätze und Datenbanken speziell für die Georeferenzierung, linguistische Beschreibung und/oder historische Dokumentation im Zusammenhang mit geographischen Namen eingerichtet worden sind. Weitere Erläuterungen zum Thema Geographische Namen finden sich in „Annex B (informative) Examples“ der „Data Specification on Geographical Names – Guidelines“1

4.2 Zusammenfassung Datenmodell

Das INSPIRE-Schema für Geographische Namen berücksichtigt insbesondere die Tatsache, dass ein Ort in der realen Welt durch mehrere Namen in verschiedenen Sprachen und Skripten bezeichnet werden kann. Das Konzept des INSPIRE-Schemas für Geographische Namen lässt sich am Beispiel des Namens “Athen” wie folgt demonstrieren:

Ein NamedPlace (Benannter Ort) ist eine beliebige Entität der realen Welt, die mit einem oder mehreren geographischen Namen bezeichnet wird. Der Begriff ‚Ort‘ umfasst in diesem Sinne nicht nur Siedlungen, sondern auch Gewässer, Landschaften, Inseln etc. Das Objekt ‚Benannter Ort‘ kann mit den folgenden Eigenschaften näher beschreiben werden:

  • Einer inspireId, dem externen Identifikator des Objekts.
  • Einem oder mehreren Geographical name(s) (Geographischen Namen).
  • Einer geometry (Geometrie), welche die flächenhafte Ausprägung oder einen Referenzpunkt des Benannten Ortes beschreibt. Sämtliche Geometrietypen der Simple Feature Specification nach OGC 06-103r3 / ISO 19137 sind zulässig, einschließlich compound geometries (zusammengesetzte Geometrien).
  • Ein oder mehrere type(s) (Klasse(n)), welche die Art der Entität beschreiben, entnommen aus einer in INSPIRE spezifizierten Codeliste. Beispiele: administrative unit (Verwaltungsgebiet), hydrography (Hydrographie), populated place (Siedlung). Diese vordefinierten Klassen orientieren sich an den Themen von INSPIRE und sollen eine grobe, aber länder- und sprachübergreifende Einordnung ermöglichen.
  • Einem oder mehreren localType(s) (Klasse(n) nach Datenbereitsteller), welche die Art der Entität in der Klassifizierung des Datenbereitstellers beschreibt. Diese Klassifizierung ist in der Regel detaillierter als die Klassifizierung nach INSPIRE und berücksichtigt nationale Besonderheiten des Datenbereitstellers, zum Beispiel bestimmte Typen von Landformen
  • Keine, ein oder mehrere relatedSpatialObject(s), ausgedrückt durch Identifikator(en) anderer Objekte, welche dieselbe Entität wie der Benannte Ort in anderen Datensätzen (z.B. entsprechend der Modellierung anderer INSPIRE-Themen) beschreiben.
  • Ein oder kein LeastDetailedViewingScale (kleinster Darstellungsmaßstab) und ein oder kein MostDetailedViewingScale (größter Darstellungsmaßstab), um den Zoombereich zu begrenzen, in dem der Name in einem INSPIRE-Darstellungsdienst gezeigt wird. Die Attribute liefern mittelbar auch eine Aussage zur Bedeutung des ‚Benannten Orts‘.
  • Eine beginLifespanVersion und keine oder eine endLifespanVersion, womit Datum und Zeitpunkt der Einführung / Löschung / Überarbeitung des Objekts in den Datensatz beschrieben werden.

Ein GeographicalName (Geographischer Name) kann mit den folgenden Eigenschaften näher beschreiben werden:

  • Ein oder mehreren spelling(s) (Schreibweise(n)), welche die korrekte Schreibweise des Namens ausdrückt.
  • Einer language (Sprache) des Namens, ausgedrückt in der dreistelligen Kennung nach ISO 639-3 oder ISO 639-5.
  • Einem nativeness (Ortsüblichkeit) mit den zulässigen Werten ‘endonym’ (Name eines geographischen Objekts in einer Sprache, die im Gebiet des Objekts offiziell oder gut eingeführt ist) oder ‘exonym’ (Name in einer bestimmten Sprache für ein geographisches Objekt, außerhalb des Gebietes, in welchem diese Sprache weithin gesprochen wird.). Beispiel: „München“ = Endonym, „Munich“ = Exonym.
  • Einem nameStatus (Status des Namens) mit den zulässigen Werten ‘official’, ’standardised’, ’historical’ oder ’other’.
  • Einem sourceOfName, ausgedrückt als Verweis auf den Datensatz, aus welchem der Name ursprünglich entnommen wurde. Selbstverweise sind möglich. 
  • Einer pronunciation (Aussprache), ausgedrückt durch das Internationale Phonetische Alphabet (IPA) und/oder mittels eines Links zu einer Audiodatei.
  • Kein oder ein grammaticalGender (Grammatikalisches Geschlecht) mit den zulässigen Werten ‚masculine‘ (männlich), ‚feminine‘ (weiblich), ‚neuter‘ (sächlich) oder ‘common’. Beispiele: der „Rhein“ = männlich, die „Donau“ = weiblich, das „Sauerland“ = sächlich. 
  • Kein oder ein grammaticalNumber mit den zulässigen Werten ‘Singular', 'Plural', oder 'Dual'. Beispiele: der „Schwarzwald“ = Singular, die „Alpen“ = Plural

Ein SpellingOfName (Schreibweise des Namens) kann mit den folgenden Eigenschaften näher beschrieben werden:

  • Einem text (Text), welcher der Schreibweise darstellt.
  • Einem script (Skript) der Schreibweise, ausgedrückt in der vierstelligen Kennung nach ISO 15924.
  • Keinem oder einem transliterationScheme, welches die verwendete Methode zur Konversion des Namens zwischen verschiedenen Skripten beschreibt, z.B. vom Kyrillischen ins Lateinische Skript. Beispiel: der bulgarische Ortsname "Шумен" im kyrillischem Skript wird konvertiert in die lateinische Schreibweise als “Šumen“ nach der Methode transliterationScheme = UN 1977 oder “Shumen“ nach der Methode transliterationScheme = national 2006.

Hinweise für die Umsetzung

Datensätze und Datenbanken, welche speziell für die Georeferenzierung, linguistische Beschreibung und/oder historische Dokumentation im Zusammenhang mit geographischen Namen eingerichtet worden sind, können auf allen Hierarchie- und Fachebenen existieren. Hierzu zählt beispielsweise die Datenbank GN-DE des BKG, welche auch über den Webdienst „WFS-GN-DE“ des Geodatenzentrums des BKG angefragt werden kann (www.geodatenzentrum.de)

Potentiell datenhaltende Stellen sind u.a. die Vermessungs- und Katasterverwaltungen der Länder, das Bundesamt für Kartographie und Geodäsie (BKG), die statistischen Landesämter und das statistische Bundesamt, private und universitäre Institutionen für Sprache und Kultur, etc.

Geographische Namen treten des Weiteren häufig als Attribute zu anderen raumbezogenen Objekten wie Verwaltungsgebieten, Adressen oder Gewässern auf. Zur Modellierung durch andere INSPIRE-Themen stellt die Datenspezifikation Geographical Names den Datentyp GeographicalName zur Verfügung, der eine Untermenge des komplexen Modells mit den Elementen ‚GeographicalName‘ und ‚Spelling‘ aber ohne ‚NamedPlace‘ darstellt (siehe Teil 3).

Im einfachsten Fall verlangt der Datentyp ‚GeographicalName‘ lediglich ein ‚Spelling‘ mit einem oder mehreren Texten. Es ist aber auch möglich, sämtliche weiteren Attribute wie Sprache, Skript, grammatikalisches Geschlecht etc. über den Datentyp zu transportieren.

4.3 Objektarten

Im Folgenden sind abschließend die Objektarten dieses Themas aufgelistet:

ObjektartDefinition
Benannter Ort (NamedPlace)Eine beliebige Entität der realen Welt, die mit einem oder mehreren bestehenden Substantiv(en) bezeichnet wird.

5. Potentielle Daten, die zum Thema gehören

<Potentielle Daten und Einrichtungen auflisten>

6. Daten, die nicht zum Thema gehören

< Daten und Einrichtungen auflisten, die potentiell nicht zu INSPIRE gehören>