BEZIEHT SICH AUF TECHNICAL GUIDELINE VERSION 3.0.1

1. Ziel des Steckbriefs

Der Steckbrief soll geodatenhaltenden Stellen eine schnelle Entscheidungsgrundlage bezüglich der INSPIRE-Betroffenheit ermöglichen. Im Steckbrief wird das jeweilige INSPIRE-Thema grob erläutert, zu anderen INSPIRE-Themen abgegrenzt, die Objektarten beschrieben und eine Fragen- und Antwortensammlung zusammengestellt.

Der Steckbrief soll zunächst nicht dazu dienen, die Prozesse der Umsetzung zu beschreiben. Dafür sollte die Datenspezifikation, bzw. die fachlichen Leitfäden zur technischen Umsetzung, herangezogen werden.

2. Definition des Themas

Im Anhang I der INSPIRE-Richtlinie (2007) ist dieses Thema wie folgt definiert: „Lokale, regionale und nationale Verwaltungseinheiten, die die Gebiete abgrenzen, in denen die Mitgliedstaaten Hoheitsbefugnisse haben und/oder ausüben und die durch Verwaltungsgrenzen voneinander getrennt sind.“

Welche Anwendungsfälle gibt es für dieses Thema? Verwaltungseinheiten ermöglichen beispielsweise das Suchen und Filtern von Geodaten, sie dienen der Aufbereitung von thematischen Informationen und erlauben im Katastrophenfall das Zuordnen der zuständigen Verwaltungseinheiten zur betroffenen Region.

3. Abgrenzung zu anderen INSPIRE-Themen

Das Thema dieses Steckbriefes beinhaltet ausschließlich die Verwaltungseinheiten, in die ein nationales Gebiet aufgeteilt ist. Diese Einheiten werden von Verwaltungsgrenzen getrennt und haben eine hierarchische Struktur.

Abgeleitete spezifische Systeme wie Volkszählungsgebiete oder Postzustellbezirke werden von diesem Thema nicht erfasst, ebenso wenig wie die von Eurostat definierten LUZ (Larger Urban Zones) oder die SCD (Sub-City Districts), die teilweise auf der Basis von Verwaltungseinheiten definiert wurden. Die Relation zur Systematik der Gebietseinheiten für die Statistik (NUTS)1 wird jedoch berücksichtigt.

Darüber hinaus gibt es inhaltliche Bezüge zu den Themen Adressen, Geographische Bezeichnungen sowie Flurstücke/Grundstücke (Anhang I) und zu den Themen Gebäude, Statistische Einheiten sowie Verteilung der Bevölkerung – Demographie (Anhang III).

4. Inhalt des Themas

4.1 Überblick

Betroffen sind alle geodatenhaltenden Stellen auf Bundes-, Länder- und Kommunalebene, die an der Erfassung und Aktualisierung von Verwaltungsgrenzen (z.B. auf der Basis von Verwaltungsstrukturreformen) beteiligt sind. Für dieses Thema spielt das Referenzdatum eine herausragende Rolle, da Verwaltungsdaten auch für die Verknüpfung mit thematischen Informationen (z.B. Einwohnerzahlen) verwendet werden, die sich dann ebenfalls auf dieses Referenzdatum beziehen sollten. Für EU-weite Erhebungen und die Erstellung von Regionalstatistiken, die sich auf lokale Verwaltungseinheiten beziehen, spielt die Relation zur von der Europäischen Kommission (Verordnung (EU) Nr. 31/2011) eingeführten NUTS-Klassifikation nach wie vor eine wichtige Rolle. 

4.2 Zusammenfassung Datenmodell

Das Datenmodell für Verwaltungseinheiten bezieht sich auf die beiden Objektarten Verwaltungseinheit und Verwaltungsgrenze.

Verwaltungseinheiten sind flächenhafte, georeferenzierte Objekte, die durch ihren Namen und ihre Hierarchiestufe innerhalb der nationalen Verwaltungsstruktur gekennzeichnet sind. Jede Verwaltungseinheit wird durch eine Schlüsselzahl (z.B. die Gemeindekennziffer) eindeutig identifiziert. Diese Schlüsselzahl verweist auch auf die zugehörige Verwaltungseinheit der höheren Hierarchieebene (z.B. Stadt- bzw. Landkreis).

In Deutschland umfasst die Verwaltungshierarchie die Ebenen Nationalstaat, Bundesland, Regierungsbezirk, Stadt- oder Landkreis, Verwaltungsgemeinschaft, Gemeinde/Stadt/verbandsangehörige Gemeinde/verbandsangehörige Stadt/gemeindefreies Gebiet), wobei nicht jede Ebene in allen Bundesländern belegt ist.

Verwaltungsgrenzen sind linienförmige Objekte, die die Verwaltungseinheiten begrenzen. Jede Verwaltungsgrenze wird durch ihre Zugehörigkeit zu einer bzw. mehreren Hierarchieebenen charakterisiert (z.B. kann eine Gemeindegrenze zugleich auch (Teil einer) Kreis- und Ländergrenze bilden).

4.3 Objektarten

Das INSPIRE-Anwendungsschema für Verwaltungseinheiten beruht maßgeblich auf Erfahrungen zur Erstellung und Fortführung der europaweiten Referenzdatenbank EuroBoundaryMap (EuroGeographics). Diese Datenbank beinhaltet auch eine Ableitung der NUTS-Regionen im Maßstab 1:100 000, die von Eurostat in generalisierter Form auf http://epp.eurostat.ec.europa.eu/portal/page/portal/gisco_Geographical_information_maps/popups/references/administrative_units_statistical_units_1 zum Download angeboten wird.


5. Potentielle Daten, die zum Thema gehören

  • Digitale Verwaltungsgrenzen GDI-BB: Landesvermessung und Geobasisinformation Brandenburg Geoportal.de | Metadaten (xml)
  • Verwaltungsgrenzen Baden-Württemberg (VG BW) GDI-BW: Landesamt für Geoinformation und Landentwicklung Baden-Württemberg Geoportal.de | Metadaten (xml)
  • Digitale Verwaltungsgrenzen GDI-BY: Landesamt für Vermessung und Geoinformation Bayern
  • Digitale Verwaltungsgrenzen HB GDI-HB: Senator für Umwelt, Bau und Verkehr / Landesamt GeoInformation Bremen (Land Bremen) Geoportal.de | Metadaten (xml)
  • Digitale Verwaltungsgrenzen GDI-HE: Hessisches Landesamt für Bodenmanagement und Geoinformation Geoportal.de | Metadaten (xml)
  • DE_HH_INSPIRE_Verwaltungeinheiten GDI-HH: Landesbetrieb Geoinformation und Vermessung der Freien und Hansestadt Hamburg Geoportal.de | Metadaten (xml)
  • ATKIS - Digitale Verwaltungsgrenzen (DVG) GDI-MV: Landesamt für innere Verwaltung, Amt für Geoinformation, Vermessungs- und Katasterwesen Geoportal.de | Metadaten (xml)

6. Daten, die nicht zum Thema gehören

  • Öffentliche Sozial- und Gesundheitseinrichtungen GDI-NI: Landkreis Nienburg/Weser
  • Amtliche Hausumringe GDI-RP: LVermGeo Geoportal.de | Metadaten (xml)