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1.2 Zielstellung [FHE, S4D]

Kommunale Mobilitäts- und Umweltdaten dienen aufgrund ihrer hohen kleinräumigen Aussage-kraft als fundamentale Grundlage regionaler, intermodaler Mobilitätskonzepte sowie der Umsetzung der umweltpolitischen Nachhaltigkeitsziele. Momentan gibt es allerdings keine Plattform, die eine vernetzte Bereitstellung sowohl kommunaler als auch länder- und bundesbezogener Mobilitäts- und Umweltdaten ermöglicht. Die betroffenen Daten sind im Zuge des INSPIRE-Umsetzungsprozesses in den Bundesländern je nach gesetzlicher Vorgabe und Betroffenheit von den Kommunen selbst oder von den dafür zuständigen Landesfachverwaltungen standardisiert aufzubereiten. Jedoch müssen Kommunen derzeit große personelle und materielle Aufwände leisten, um ihre umfang-reichen und vielschichtigen Geodaten nach den aktuell gültigen Standards (u. a. INSPIRE) anzubieten. Diese Aufwände können oft nicht erbracht werden, sodass kommunale Daten für potenzielle Nutzer nicht verfügbar oder Daten nur mit erhöhtem Aufwand für die Integration in IT-Systeme zu beschaffen sind. Dadurch wird auch der Digitalisierungsprozess in Deutschland maßgeblich behindert.

Zudem stellt die Mobilität eines der vorrangigen Themen sowohl der Städte als auch der Landkreise dar. Die in der Straßenbaulast der deutschen Landkreise stehenden Kreisstraßen beispielsweise machen ca. 40 % des überörtlichen Straßennetzes aus und leisten damit einen unverzichtbaren Beitrag zur verkehrlichen Erschließung der ländlich geprägten Regionen zur Aufrechterhaltung gleichwertiger Lebens- und Arbeitsbedingungen. Demgegenüber stehen insbesondere die Städte vor der Herausforderung, den drohenden Verkehrskollaps und die daraus resultierenden inner-städtischen Umweltschäden zu reduzieren.

Angesichts dieser Ausgangssituation sind viele Kommunen momentan dabei, multimodale Verkehrskonzepte zu erarbeiten und umzusetzen. Mögliche Teillösungen sind dabei die Bündelung der Verkehrsangebote unter Einsatz vernetzter digitaler Fahrplanauskünfte, innovative intermodale Mobilitätsangebote (Vernetzung verschiedener Verkehrsträger), digitale Bezahlsysteme (z. B. elektronisches Ticket für OWL, Handyticket, mobile Apps und Online - Plattformen), intelligentes Parkraummanagement sowie eine intelligente Verkehrssteuerung mittels Echtzeitdaten der Verkehrsträger dar. Der Deutsche Landkreistag erarbeitet in dem Zusammenhang derzeit eine Handreichung zu „Digitalisierung und Mobilität“.

Die Vielzahl mobilitätsbezogener Infrastrukturdaten bilden dabei die fundamentale Grundlage zur Erarbeitung vernetzter Mobilitätskonzepte. Die erforderlichen Mobilitätsdaten sind allerdings momentan nicht zentral verfügbar, liegen aufgrund der unterschiedlichen Zuständigkeiten an verschiedenen Stellen vor und werden in uneinheitlichen Datenformaten erhoben.

Die zentrale Herausforderung besteht folglich darin, diese Daten Ebenen übergreifend zu vernetzen, harmonisieren und zu nutzen. Im Kern geht es um den weiteren Ausbau der föderalen Geodateninfrastruktur (GDI) im Hinblick auf die Flut von zur Verfügung stehenden Mobilitätsdaten (Kommunal-, Landes, Bundesdaten), in die auch die Daten des BMVI eingebunden werden sollen.


Kernziel des Projekts ist die Erstellung von Werkzeugen zur Aufbereitung, Speicherung, Ver-netzung und Bereitstellung relevanter kommunaler Mobilitäts- und Umweltdaten. Derzeit existiert keine digitale Plattform vernetzter Mobilitäts- und Umweltdaten, in die auch entsprechende Daten des Bundes und der Länder einbezogen werden können. Diese wiederum dienen u.a. als fundamen-tale Grundlage regionaler intermodaler Mobilitätskonzepte sowie der Umsetzung umweltpolitischer Nachhaltigkeitsziele. Mittel- bis langfristig trägt das Projekt dazu bei, die Mobilität im ländlichen Raum zu sichern, eine bessere Planbarkeit der Verkehre und des ÖPNV-Netzes zu erreichen sowie einen wichtigen Beitrag zum Klimaschutz zu leisten.

Weitere Zielsetzung des Projektes ist es die Kommunen bei der Umsetzung von Berichtspflichten und Erfüllung relevanter Anforderungen von Bedarfsträgern subsubstanziell zu unterstützen. In diesem Zusammenhang ist vorgesehen, im Zuge der Projektumsetzung eine umfangreiche Doku-mentation, bestehend aus Leitfäden, Abläufen, (Teil-)Konzepten und Methoden zu erstellen.

Im Hinblick auf die technische Umsetzung geht es um die Weiterentwicklung der Modellansätze für einfache Geodatenbereitstellungen mit Hilfe der envVisio-Methode [6]. Das Projekt greift sowohl aktuelle und zukünftige Herausforderungen der Mikromobilität im urbanen Raum als auch das Thema BIM und die INSPIRE-Umsetzung (Annex-3-Themen) auf.

Im Rahmen des Projektes ist die Erarbeitung einer Konzeption sowie die Bereitstellung und der Testbetrieb einer Plattform für kommunale Geodaten vorgesehen, um diese themenübergreifend verschneiden und weiterverarbeiten zu können.

Mit einem speziellen Kommunikations- und Datenverarbeitungssystem werden die Daten standar-disiert ausgewertet und entsprechenden Nutzergruppen zur Verfügung gestellt. Erst durch die Ver-netzung über eine technische Plattform können effiziente Datenbereitstellungen gelingen und Betriebskosten für die einzelnen Kommunen reduziert werden.

Wesentlich ist auch die Verwertung der Ergebnisse:

  • Dokumentation von Leitfäden, Abläufen, Konzepten, Methodik auf verschiedenen Abstraktionsebenen für eine breite Anwendung in den Kommunen (technische Umsetzung des beschriebenen Anwendungsfalles, fachspezifische Umsetzungen aus den Bereichen Klima und Mobilität, allgemeine Vorgehensweisen für die Bereitstellung von Daten und Diensten innerhalb der GDI-DE)
  • Standardisierung der Ergebnisse für die Übertragung auf möglichst viele Kommunen.

Es wird für Kommunen eine für sie adäquate, finanzier- und realisierbare Datenbereitstellung organisiert. Die Kommunen werden so befähigt, einerseits die gesetzlich verpflichtenden Daten-bereitstellungen (v. a. INSPIRE) in ihrer ganzen Breite überhaupt umzusetzen und andererseits mit sehr einfachen Mitteln ihre Fachdaten weiterverarbeitbar für die Öffentlichkeit und themen-übergreifende Zusammenarbeiten anzubieten.

Die Lösungen werden den Bereitstellungsaufwand kommunaler Daten deutlich reduzieren und damit die bessere Inwertsetzung öffentlicher Daten befördern. Die Dokumentation des Projekts wird zu diesem Zweck auch die Abläufe und Methoden des Datenmanagements beschreiben.

Basierend auf den konzeptionellen Vorarbeiten, wird eine offen zugreifbare Plattform aufgebaut und betrieben: Die Geodaten werden qualifiziert importiert, nach dem einheitlich strukturierten Ökosystemmodell verwaltet und dann entsprechend geltender Bestimmungen bzw. Standards und für Berichterstattungen bereitgestellt – INSPIRE und BIM eingeschlossen.

D. h. praktisch: Kommunen fokussieren sich auf die Datenimporte. Nach dem Einspielen stehen die Daten unmittelbar für Visualisierungen, Weiterverarbeitungen in einheitlichen Strukturen und auch für INSPIRE oder BIM bereit, ohne noch irgendetwas implementieren zu müssen.

In verschiedenen Anwendungsfällen werden die Chancen und Möglichkeiten dieses themen-übergreifend interoperablen Datenmanagements exemplarisch ausgelotet und präsentiert.

1.3 Stand von Forschung und Technik [FHE, S4D]

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1.4.2 Aufteilung Arbeitspakete

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Die AP 1 und 8 umrahmen die konkreten Entwicklungen. Alles setzt auf den Anwendungsfall in AP7 auf:

  • Im AP1 werden die zukünftigen Datenstrukturen mit der envVisio-Methode als UML-Klassendiagramme entworfen und darauf aufsetzend die Funktionalitäten der einzelnen Komponenten konzipiert. Hier steckt ein Kern der wissenschaftlichen Arbeiten.
  • AP8 sichert die Qualität und kümmert sich um die Verwertung, Verbreitung auf weitere Kommunen und Standardisierung. Zum Abschluss des Projekts ist ein Hackathon geplant.
  • Im AP7 stellen insbesondere die Kommunen ihre Daten und Anforderungen zusammen. Sie zeigen auf, welche Daten wie zu verarbeiten und bereitzustellen sind, und weisen damit den Mehrwert für die Kommunen aus.

Die in der Abb. in der Mitte dargestellten AP setzen die Konzeptionen um und sind ineinander verzahnt (in den folgenden Tabellen sind Schnittmengen und Rückwirkungen zwischen den AP aufgezeigt).

  • AP3 umfasst das Aufsetzen und Betreiben der Datenhaltungskomponente.
  • Im AP2 werden die Daten bereitgestellt, indem gemeinsam mit den Kommunen ihre Daten auf die Zielstrukturen gemappt und anschließend importiert werden.
  • AP4 setzt die Datenmanagement-Tools um: Importgenerator und Modell-Compiler.
  • Im AP5 werden die gewünschten standardisierten Dienste und APIs bereitgestellt, und es wird eine Web-Applikation zur Datenrecherche aufgebaut.
  • Im AP6 werden die Sichten für INSPIRE und BIM und entsprechend der Anforderungen der Kommunen zum Anwendungsfall. Das Zusammenspiel des Datenmanagements mit der Scopeland-Technologie wird umgesetzt. Von den Kommunen konzipierte Fachanwen-dungen werden prototypisch mit Scopeland bereitgestellt.

Die Ergebnisse der einzelnen Arbeitspakete werden im Kapitel 2 Sachbericht genauer beleuchtet.

1.4.3 Einhaltung Zeitplanung

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