Anwendungsfall Vogelsbergkreis

Der Vogelsbergkreis mit seinen 19 Kommunen hat 2015 mit kräftiger Unterstützung des Amtes für Bodenmanagement (AfB) Fulda und einer finanziellen Förderung des Landes Hessen (IKZ-Förderung) eine „Geodateninfrastruktur (GDI) Vogelsberg“ gegründet, um eigene Geodaten interoperabel und INSPIRE-konform bereitstellen zu können. Das INSPIRE-Thema „Bauleitplanung“ (Planned Land Use = PLU) wurde dabei von den Vogelsbergkommunen zum „Kernthema“ für die erste Projekt-Umsetzung bestimmt.

Dazu wurden zunächst die Bebauungspläne sowie „sonstige Satzungen“ (Abrundungs-, Ergänzungssatzungen etc.) und im nächsten Schritt dann die Flächennutzungspläne der Kommunen digitalisiert. Für die den Kommunen ursprünglich analog vorliegenden Planwerken war hierzu ein aufwändiger Prozess nötig, bei dem auf externe Dienstleister (u.a. für Georeferenzierung, Teil-Vektorisierung) zurückgegriffen werden musste - und zurzeit bei jeder neuen Aufstellung eines Bauleitplanes erneut durchlaufen werden muss.

Obwohl diese Pläne häufig durch beauftragte Planungsbüros mit einer CAD-Anwendung erarbeitet werden und digital vorliegen, werden sie an die Verwaltungen oft nur in Papierform oder im PDF-Format weitergegeben. Ursache dafür sind unterschiedliche Applikationen, meist spezielle GIS- oder CAD-Systeme, deren proprietäre Austauschformate den vektorbasierten Austausch der Daten und die einheitliche Bereitstellung behindern. Zum andern erzwingen aber oft auch noch die gesetzlichen Grundlagen einen „Medienbruch“, z.B. bei der Planoffenlage in der Gemeinde oder bei Bekanntmachungen in der Zeitung.

Mit dem Standard „XPlanGML“ hat sich mittlerweile aber ein Datenformat etabliert, das die Verarbeitung, Verwaltung und den Datenaustausch von digitalen Plänen zwischen unterschiedlichen Systemen (CAD, GIS) und unterschiedlichen Akteuren der räumlichen Planung sicherstellen soll.

Das Thema XPlanung ist zwar noch nicht richtig im Vogelsbergkreis angekommen, doch aufgrund der Vorgabe des IT-Planungsrates und den aufgezeigten Mehrwerten des neuen „XPlanGML“-Standards, wird die GDI-Vogelsberg bald dazu übergehen, alle zukünftigen Planwerke der Kommunen bei den beauftragten Planungsbüros zusätzlich im Vektorformat „XPlanGML“ anzufordern – womit eine direkte Weiterverarbeitung der Daten für Offenlegungen, OZG-Verwaltungsprozesse (Bauantrags- und Baugenehmigungsverfahren) und eine direkte Transformation in INSPIRE-konforme Dienste möglich werden könnte.

Daher würden wir gerne folgende Anwendungsfälle für das Projekt envVisio-GI vorschlagen:

Fall 1:

Entwicklung eines Handlungsleitfadens zur effizienteren Aufbereitung von zukünftigen Planwerken zur Landnutzung (voll vektorisiert) unter Einbezug des zukünftigen Datenaustauschformats „XPlanGML“ und interoperable Bereitstellung für INSPIRE, für die Offenlegung in Planungsprozessen (Bürger-, TÖB-Beteiligungen) und der Weiterverarbeitung im Bauantrags- und Baugenehmigungsverfahren (in Hessen vorgesehenen Digitalisierungslösung „Civento“).

Hinweis: Daten nach dem XPlanGML-Standard liegen für den Vogelsbergkreis zurzeit noch nicht vor. Alternativ könnten XPlanGML-Daten von der XLeitstelle oder stattdessen voll-vektorielle Daten zu Bauleitplänen (im Shape- oder anderen Format) bei Planungsbüros angefragt werden, um eine Transformation in den XPlanGML-Standard und eine interoperable Weiterverarbeitung modellhaft ausführen zu können.

Fall 2:

Konvertierung der bereits für INSPIRE vorbereiteten und teil-vektoriell aufbereiteten Plandaten des Vogelsbergkreises (Umringe als Shape, Pläne als georef. Rasterplan) ins XPlanGML-Format, um mit diesem Standard eine zukünftige Weiterverarbeitung dieser Geodaten im Bauantrags- und Baugenehmigungsverfahren und weiteren OZG-Prozessen zu ermöglichen (siehe Fall 1).

Fall 3:

Aufbereitung weitere kommunaler Geodaten des Vogelsbergkreises (Schulstandorte, Schuleinzugsgebiete, Naturdenkmale, Schutzgebiete) für die Bereitstellung entsprechend der INSPIRE-Spezifikationen und ggf. zur Weiterverarbeitung in digitalen Fachverfahren


Bisherige Prozesse:

Für die Digitalisierung der Bauleitpläne und der Bereitstellung der INSPIRE-konformen Dienste wurden die Pläne zunächst durch externe Dienstleister aufbereitet. Per Vorgabe wurde dabei der Geltungsbereich des jeweiligen Plans als Umriss erfasst (im SHAPE-Format) und die Planzeichnung als georeferenzierter Rasterplan (im Format PNG/PGW) angelegt. In diesen Formaten können die Geodaten in die gemeinsame GDI-VBK-Geodatenbank, das sog. „GeoCMS“ der Fa. brain-scc, eingelesen und anschließend ein INSPIRE-konformer Dienst daraus erzeugt werden.


Zielsetzung:

siehe Anwendungsfälle!


Datenbestand:

Vorhandene Geodaten für bereits aufbereitete rechtskräftige Bauleitpläne:
Geltungsbereiche inkl. Sachinformationen im shape-Format inkl. Verlinkung zu gescannten Plänen sowie georeferenzierte ausgeschnittene Rasterkarten im Format png/pgw

Schulstandorte und Einzugsbereiche: xlsx-Tabellen, Shape-Datei

Naturdenkmale: xlsx-Tabellen, Shape-Datei

Schutzgebiete: WFS-Dienste des Landesamtes


Anforderung an envVisio-GI:


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