envVisio Service ist ein Element des envVisio DataWarhouse. Der Dienst ist die Schnittstelle, über die die in envVisio verwalteten Daten im Web selektiert werden können. Der Dienst kann als Portal für Open Data genutzt werden, stellt die Daten in einfachen, immer wiederkehrenden Strukturen bereit, sodass sie in Fachapplikationen auf recht einfache Weise verarbeitet werden können und zu neuen Wertschöpfungen anregen.

Überblick

Die folgende Abbildung ist ein Auszug aus der Spezifikation des Dienstes und gibt eine Übersicht über die Struktur der Ressourcen, die der Dienst bereitstellt.

Vertikale Struktur

Die Daten sind hierarchisch in drei Ebenen angeordnet: Szenarios, Collections und Features. Szenarios enthalten Collections, Collections enthalten Features.

Features sind die kleinste Ressource. Alle Feature einer Colllection sind auf der Ebene /items erreichbar. Ein Feature repräsentiert ein einzelnes Objekt, z. B. ein Straßenabschnitt oder ein Baum. Jedem Feature ist ein Identifikator zugeordnet, der die ganze Gültigkeit des Objekts hinweg gleich bleibt. Damit ist jedes Feature individuell adressierbar und abrufbar (z. B. über einen Link).

Features sind einer Collection (Objektklasse) zugeordnet (z. B. der Collection/Objektklasse „Baum“). Ressourcen wie z. B. collections/{collectionId}/items repräsentieren alle Features einer Collection. Eine Reihe von Parametern ist definiert, um die Menge der Features zu filtern. So können z. B. mithilfe des Parameters „bbox“ nur diejenigen Features der Collection „Baum“ abgefragt werden, die innerhalb eines bestimmten geographischen Gebiets liegen. Die Parameter ermöglichen ein breites Spektrum zwischen einer genau definierten Auswahl und dem Abrufen aller Features en bloc.

Als zusätzliche Hierarchieebene über den API Features Standard wurden Szenarios eingeführt. Sie repräsentieren die im envVisio modellierten Szenarien und stellen somit voneinander unabhängige Sichten auf dieselben Daten dar.

Horizontale Struktur

Neben der vertikalen Anordnung ist mittels /links und /neighbours ein horizontaler Zugriff auf die Daten möglich. Sie zeigen die Verbindungen von Collections bzw. Features zu anderen Collections bzw. Features an. Diese Verbindungen bilden ein Netzwerk, in dem Clients nach ihren jeweiligen Interessen navigieren können, auf Featureebene z. B. von einem Baum zu einer Straße zu einer Brücke zu einem Fließgewässer. Auf diese Weise können auch sehr große Datensätze mit sehr vielen Collections auf kleinster Detailebene durchwandert werden.

Innovationen des Ansatzes

Besonders hervorzuheben sind drei Ziele beim Entwurf des Dienstes.

1. Feingranulare Anfragen statt aufwändigem Parsen langer Serverantworten

Oft ist nur ein Ausschnitt der in der Plattform verwalteten Daten für einen Client interessant. Je genauer er diesen Ausschnitt bereits in der Anfrage formulieren kann, desto besser: Es werden weniger nicht benötigte Daten übertragen, was sowohl die Antwortzeit verbessert als auch die Bandbreite der Internetverbindung schont. Vor allem aber erhält der Client eine kompaktere Antwort, in der die relevanten Informationen leicht erreichbar sind.

Durch die Struktur der Ressourcen und die Unterstützung vieler Parameter bietet der Dienst Clients viele Möglichkeiten, um spezifische Interessen möglichst passgenau zu formulieren.

Ziel ist es, das aufwändige Durchsuchen großer und komplexer Dokumente nach wenigen interessanten Informationen durch eine leichtgewichtige Kommunikation auf Interfaceebene zu ersetzen.


2. Dynamische Anpassung an die Datenhaltung

Der Dienst ist eng mit der envVisio Datenhaltung gekoppelt. Er erzeugt seine Ressourcen dynamisch und bildet mit ihnen stets die Aktualität der Daten im Pool und die Struktur des Modells ab: Wird eine neue Sicht definiert, bietet der Dienst ein weiteres Scenario an. Aufgrund dieser Koppelung kann der Dienst beliebige Daten abbilden, solange diese dem envVisio Datenmodell folgen. Die Menge der Daten und die Komplexität ihrer Struktur ist dabei unerheblich.

Ziel ist es, den aktuellen Stand der verwalteten Daten unmittelbar und ohne manuellen Aufwand im Dienst bereitzustellen.


3. Offenheit durch Verwendung weitverbreiteter Technologien

Durch die Umsetzung einer REST-Architektur und die Dokumentation gemäß des Standards der Open API Specification ist die Benutzung des Dienstes ohne geoinformatisches Fachwissen möglich. Das zentrale Austauschformat des Dienstes, JSON, ist in der IT-Welt sehr beliebt, leicht von Maschinen und Menschen zu interpretieren und wird in unzähligen Kontexten eingesetzt.

Ziel ist es, die Daten einem breiteren Spektrum an Anwendungen und Akteur*Innen zugänglich zu machen, z. B. Amateur*Innen, Ehrenamtliche und professionelle Nutzer*Innen aus anderen Fachrichtungen. Der envVisio Service soll als ein selbstständiges, möglichst barrierearmes Portal für Open Data einsetzbar sein.


Technische Beschreibung

Eine technische Dokumentation mit interaktiven Beispielanfragen ist unter https://db01.simplex4data.de/envvisioservicedoc/ verfügbar.

Die wichtigsten technischen Eigenschaften im Überblick:

  • Der Dienst basiert auf dem Standard API-Features (Core) des OGC (siehe https://wiki.gdi-de.org/display/akgeod/OGC+API) und erweitert diesen.

  • Er verwendet JSON als zentrales Austauschformat.

  • Er unterstützt viele Parameter, mit deren Hilfe Daten gefiltert werden können, kann aber auch große Massen an Daten auf einmal übermitteln.

  • Er bietet Links an, um Verbindungen zwischen Daten darzustellen.

  • Er wird von Metadaten/Ontologien gesteuert und passt sich so dynamisch an die Struktur und den Dateninhalten an.




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